Erfreulicherweise wurde der gute Vorsatz für das neue Jahr zumindest von jemandem ernst genommen. Seit dem 1. Januar 2018 sind in Island Arbeitgeber verpflichtet, es nachzuweisen, dass sie für Männer und Frauen das gleiche Gehalt zahlen. Die neue Rechtsvorschrift schreibt es für Angestellte im öffentlichen Dienst und für private Unternehmen mit über 25 Arbeitnehmern vor, ein Zertifikat einzuholen, das bestätigt, dass gleicher Lohn bezahlt wird. Ansonsten besteht die Gefahr eines Bußgelds oder einer Prüfung des Unternehmens. Die neuen Regeln verpflichten Unternehmen mit 25 oder mehr Arbeitnehmern, ihre Lohnstruktur zu analysieren, damit sichergestellt werden kann, dass ihre Lohnstruktur Frauen nicht diskriminiert. Danach haben sie vor zugelassenen Akkreditierungsstellen nachzuweisen, dass alle Voraussetzungen des Gleichbezahlungsprinzips erfüllt sind, oder können Sanktionen (auch Bußgeld) auferlegt werden.
Auch Deutschland hat Schritte unternommen, damit der erhebliche Lohnunterschied von 21% durch ein neues Gesetz zu verringert wird. Ab dem 6. Januar 2018 ist es in Deutschland zulässig, dass Arbeitnehmer herausfinden, wie viel ihre Kollegen verdienen. Dieses Recht besteht in beiden Richtungen, sodass sich auch Männer über den durchschnittlichen Lohn ihrer Kolleginnen informieren können. Dieses Gesetz findet jedoch nur auf Unternehmen mit mehr als 200 Arbeitnehmern Anwendung und nur Unternehmen mit mehr als 500 Arbeitnehmern sind gesetzlich gehalten, ihre Lohnstruktur und Geschlechtergleichstellung operativ zu prüfen. Darüber hinaus ermöglicht das Gesetz nicht, das Gehalt eines bestimmten Kollegen herauszufinden. Erlaubt ist nur, Auskunft über das durchschnittliche Gehalt des anderen Geschlechts zu beantragen, wobei die durchschnittliche Vergütung auf sechs Kollegen des anderen Geschlechts in derselben oder ähnlichen Positionen basieren muss. Die deutsche Gesetzgebung scheint im Vergleich zu Island eine Zwischenlösung darzustellen. Transparenz wird aber dabei helfen, den Lohnunterschied abzuschaffen und gleiche Chancen für Frauen zu gewährleisten.